Die Fachgruppe - Einfache Rettung aus Höhen und Tiefen (ERHT)

Immer wieder müssen sich die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren bei Einsätzen verschiedensten Gefahren und Risiken aussetzen. Vor allem bei Tätigkeiten in Höhen und Tiefen müssen sich die Mitglieder vor Abstürzen sichern. Um dies jederzeit zu gewährleisten, hält die Feuerwehr Pobershau spezielle Ausrüstung und entsprechend ausgebildete Mitglieder vor, welche auch jederzeit im Stadtgebiet zum Einsatz kommen können. Die Aufarbeitung von Einsätzen und die intensive Auseinandersetzung mit der Thematik haben in der Feuerwehr Pobershau letztendlich zur Aufstellung einer Fachgruppe ERHT geführt. Am 25. Mai 1997 ereignete sich im Schwarzwassertal der Absturz eines Bergsteigers. Neben dem Rettungsdienst wurden auch die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Pobershau zur Rettung der Person alarmiert. Mit der Hilfe des ebenfalls anwesenden Inhabers einer Industriekletterfirma Hans-Uwe Straß konnte der abgestürzte Bergsteiger gerettet werden. Schnell wurde klar, dass die Feuerwehr für derartige Einsatzszenarien unzureichend ausgestattet und ausgerüstet ist. In den Folgejahren führte man immer wieder gemeinsame Übungen im Rahmen des Pobershauer Pfingstfestes mit der Firma Straß und auch mit dem Höhenrettungsdienst der Berufsfeuerwehr Chemnitz durch. 

Am 8. Mai 2004 war es soweit. Der erste Tageslehrgang „Grundtätigkeiten, Technische Hilfeleistung und Rettung“ konnte im Pobershauer Steinbruch durchgeführt werden. An der von Hans-Uwe Straß geleiteten Schulung konnten mehrere Kameraden der Feuerwehr Pobershau erfolgreich teilnehmen. Aufbauend auf dem Lehrgang im Mai 2004 wurde am 23. Oktober 2004 ein zweiter Tageslehrgang durch die Firma Straß durchgeführt. Mit der Übernahme der Wehrleitung durch Roland Kellmann konnte die Ausrüstung erneuert und in den folgenden Jahren immer wieder Übungen in den Dienstplan eingebunden werden. Zu einem Brand am Aussichtsfelsen Katzenstein kam es am 26. September 2009. Für die Löscharbeiten mussten Kameraden abgeseilt werden. Im Jahr 2010 wurde die Feuerwehr Pobershau zum Kinderheim im Hinteren Grund alarmiert. Unter Einsatz von Seiltechnik musste das Dach der Einrichtung von Schneemassen befreit werden. Am 8. Juli 2013 alarmierte man die Feuerwehr Pobershau zur Personenrettung in den Steinbruch nach Zöblitz. Gemeinsam mit den Kameraden der Zöblitzer Feuerwehr konnte die Person gerettet werden. Zu einem tragischen Einsatz kam es am 8. Dezember 2013. Eine Person stürzte sich vom Aussichtsfelsen Katzenstein und verletzte sich tödlich. Gemeinsam mit der Bergrettung des DRK wurde die Person geborgen.

Die Kameraden Christian Kraus und Jörg Egert erarbeiteten Anfang 2014 ein Lehrgangskonzept und erstellten erste Unterlagen für einen Lehrgang Absturzsicherung. Im Mai 2014 führte die Feuerwehr Pobershau erstmals einen eigenständigen Lehrgang für Tätigkeiten in absturzgefährdeten Bereichen durch. In Vorbereitung auf die Ausbildung sind umfangreiche Schulungsmaterialien erstellt worden sowie ein Lehrgangsplan erarbeitet, welcher sich im Wesentlichen an die Empfehlung der AGBF – „Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen“ – orientiert. An insgesamt zwei Wochenenden wurden 10 Kameraden intensiv im Themenbereich „Absturzsicherung“ geschult. Jeder Teilnehmer absolvierte dabei 32 Ausbildungsstunden. Neben einer theoretischen Unterweisung in den Themenbereichen Unfallverhütung, Material- und Gerätekunde sowie einer Erarbeitung der Sicherungsgrundsätze und Einsatzmöglichkeiten war der Lehrgang vor allem von praktischen Übungen geprägt. Die Themenbereiche Knotenkunde, Sicherungstechnik, Beurteilung und Verbinden von Anschlagpunkten, die Redundanzsicherung bei Selbstrettungsübungen und beim Arbeiten mit Auf- und Abseilgeräten, die Sicherung auf Dächern, der vertikale und horizontale Vorstieg wurden dabei ebenso praktisch geschult wie die Erstmaßnahmen bei einem Sturz in das Auffangsystem und bei einem Hängetrauma. Den Abschluss des Lehrganges bildete eine schriftliche und praktische Prüfung, welche alle Teilnehmer nach der intensiven Anwendung der Techniken im Lehrgang erfolgreich abschließen konnten. Mit Abschluss dieses Lehrganges wurden regelmäßige Ausbildungsdienste zusätzlich zum regulären Feuerwehrdienst eingeführt, um den erreichten Ausbildungstand aufrechtzuerhalten. Hierzu treffen sich die Mitglieder der Fachgruppe alle zwei Monate.

Aufbauend auf den Erfahrungen aus dem ersten Lehrgang, wurde dieser im Juni 2016 für die Feuerwehr Ehrenfriedersdorf durchgeführt. Seither sind wiederholt gemeinsame Übungen zum Thema Absturzsicherung abgehalten worden. Ebenso war die Fachgruppe der Wehr in den folgenden Jahren bei Übungen und auch im Rahmen von Einsätzen immer wieder gefordert. Gemeinsam mit dem Rettungsdienst wurde die Feuerwehr Pobershau am 10. Juni 2017 wiederum ins Schwarzwassertal alarmiert. Ein abgestürzter Bergsteiger an der Teufelsmauer wurde mittels Seilbahn über die Schwarze Pockau transportiert und konnte anschließend vom Rettungsdienst übergeben werden.

Lehrgang „Tätigkeiten im absturzgefährdeten Bereich“ der Feuerwehr Pobershau im Mai 2014


Lehrgang in Ehrenfriedersdorf 2016

In vielen Übungen und Sonderdiensten wurde der Ausbildungsstand der Mitglieder in den kommenden Jahren aufrechterhalten und verbessert. Auch in die Rettungskonzepte der Schaubergwerke „Molchner Stolln“ in Pobershau und „Rudolfschacht“ am Pferdegöpel in Lauta ist die Feuerwehr Pobershau eingebunden. Ebenso leisten die Kameradinnen und Kameraden Hilfe im Stadtgebiet, sofern Tätigkeiten in exponierten Bereichen durchgeführt werden müssen, so beispielsweise bei der Reinigung des Schachtes 152 in Lauta. Zur Zeit besitzen zwei Kameraden die Qualifikation "Ausbilder Gerätesatz Absturzsicherung" und die Ausbildung zum Sachkundigen für persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz und zum Halten und Retten.


Fortbildung am Blauen Stein 2018

 

Fortbildung im Schwarzwassertal 2019


Reinigung Schacht 152 in Lauta


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